Markgräfler Nachrichten 29.10.18
In lupenreiner A-cappella-Manier
Das Kallias Sängertrio begeisterte beim Konzert in St. Leodegar mit Liedern aus Barock, Klassik und Romantik, begleitet von einer Harfe.
Von Bianca Flier
SCHLIENGEN. Ein Konzert mit dem Kallias Sängertrio und der Harfenistin Ekaterina Afanasieva begeisterte die Hörer in der Schliengener Pfarrkirche St. Leodegar. Auf dem Programm standen Vokalstücke aus Barock, Klassik und Romantik sowie ein Harfenkonzert von Georg Friedrich Händel. Die Organisatorin der Veranstaltung, Christina Amann-Escher aus Bad Bellingen, begrüßte die Hörer mit herzlichen Worten.
Das Kallias Sängertrio setzt sich zusammen aus der Sopranistin Ema Reuter, dem Bariton Frank Mathis und dem Tenor Benjamin T. Lylloff. Benannt hat sich das Ensemble nach den so genannten Kallias-Briefen, einer Korrespondenz zwischen Friedrich Schiller und Gottfried Körner, in welcher die „Nachahmung der schönen Natur“ thematisiert wird. Dies war auch das Motto des Konzerts, das mit der Darbietung von Felix Mendelssohn-Batholdys „Hebe deine Augen auf“ aus dem Oratorium „Elias“ in lupenreiner A-capella-Manier einen vielversprechenden Auftakt nahm. Vier „Mehrstimmig italienische Gesänge“ von Ludwig van Beethoven nach Texten von Metastasio, erinnerten in ihrer zauberhaften Interpretation an die Epoche der Renaissance.
Diesen A-cappella-Vorträgen folgte ein Zyklus romantischer Lieder mit Harfenbegleitung, die das Ensemble in unterschiedlicher Besetzung präsentierte. Frank Mathis bestach bei seinen Liedbeiträgen mit seinem profunden Bariton. Anrührend seine Gestaltung des „Abendrot“ von Schubert, zu dem Michael Glinkas russisches Lied „Die Lerche“ einen beseelten Kontrast bot. Das wehmütige „In der Fremde“ von Schumann nach einem Gedicht von Eichendorff ging ans Herz.
Ema Reuter (Sopran) und Frank Mathis überzeugten mit Mendelssohns „Wie kann ich froh und lustig sein?“ Auch das Duett „Abendlied“ für Sopran und Tenor wurde in exzellenter Weise dargeboten. Die reizvolle Kombination von Sopran und Harfe bei Brahms „Sapphische Ode“ und Schuberts „Frühlingsglaube“ begeisterte durch die gestalterische Harmonie von lyrischen und beschwingten Akzenten.
Nicht weniger sorgsam ausgestaltet brachten Lylloff und Mathis Mendelssohns Gesänge „Gruß“ und „Sonntagsmorgen“ dar: Feierliche und andächtige Emotionen wurden hier evoziert.
Eine instrumentale Bereicherung war der Vortrag des ersten Satzes aus dem „Konzert für Harfe“ in B-Dur von Georg Friedrich Händel. Ekaterina Afanasieva stellte mit Verve unter Beweis, dass sie nicht nur subtile Begleitertugenden besitzt, sondern auch eine virtuose Solistin ist. Ihr Spiel strahlte barocke Heiterkeit und Sinnenfreude aus.
In der Wiedergabe seiner eigenen Vertonung des Schillertextes „Jetzt wand sich von dem Sinnenschlafe“ aus dem Gedicht „Die Künstler“ zeigte sich Lylloff nicht nur als begnadeter Tenor, sondern auch als genialer Komponist. Seine Interpretationen von Bellinis „Vaga luna che inargenti“ und Mozarts von Todesahnungen durchdrungendem Lied „Abendempfindung“ waren von einer geheimnisvollen nocturnen Stimmung geprägt.
Der komplex angelegte A-cappella Zyklus „Dreistimmige Gesänge“ von Schubert nach dem Schiller-Gedicht „Elysium“ war eine vokale Herausforderung die das Kallias-Sängertrio mit Bravour bestand.
Franz Schuberts „Ave Maria“ für Sopran und Bariton mit Harfenbegleitung stellte einen würdigen Abschluss des Konzerts dar. Da die Hörer aber unablässig applaudierten, gab es als Zugabe noch „Guten Abend, gute Nacht“. Wahrlich eine Abendmusik mit virtuosen Darbietungen!
Das Konzert wurde am folgenden Abend in der Bad Bellinger St. Leodegar-Kirche wiederholt.